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Defekter Kondensator: Hier ausnahmsweise
sogar optisch zu erkennen.
Kontaktflächen am Unterbrecher nach vielen
1000 kilometern im Einsatz - für Laien schwer
zu beurteilen, lieber gleich wechseln
Auspuff reinigen - eine Arbeit, die erdet...
Ja man kann, wenn man einige Teile kontrolliert bzw. Verschleißteile rechtzeitig austauscht. Ich gehe davon aus, dass das Fahrzeug vor der Erst-Inbetriebnahme einmal gründlich repariert bzw. regeneriert wurde. Dazu gehört z.B. auch ein Satz neuer Narva-Glühlampen, da man sonst alle drei Wochen irgendwo ein defektes Birnchen wechseln darf. Im Simson Reparaturbuch stehen etwas andere Wartungsintervalle - nach meiner bisherigen Erfahrung hat sich folgende Liste als alltagstauglich erwiesen:
Alle 2000 km: Reifendruck prüfen, Kettenspannung prüfen, Züge nachstellen und ölen
Alle 3000 km: Zündkerze prüfen, nachstellen oder ersetzen, Getriebeöl prüfen bzw. nachfüllen
Alle 4000 km: Luftfilter säubern o. ersetzen, Benzinfilter säubern und evtl. BVF-Vergaser demontieren, säubern, Batterie kontrollieren / nachfüllen, Bremsen reinigen, nachstellen, Lagerstellen mit Kupferpaste fetten
Alle 5000 km: Zündung nachstellen (bei Unterbrecherzündung) Kondensator u. Zündkerze am besten gleich erneuern, bei dieser Gelegenheit gleich den Kettenantrieb schmieren und auf Verschleiß prüfen, Auspuff entkoken, bewegliche Teile wie Brems- u. Schalthebel mit Fett abschmieren
Alle 10000 km: Getriebeöl wechseln, Gabelöl nachfüllen, Kette wechseln, Radlager kontrollieren / nachfetten, Züge ersetzen, insbesondere den Gaszug
Alle 20000 km: Kettensatz wechseln, Kupplungsbeläge wechseln, Primärantrieb wechseln, Reifen wechseln, Bremsbeläge wechseln, Lenkkopflager prüfen / ersetzen / nachfetten, ab dieser Leistung lohnt sich auch generell eine Motorüberholung (neue Garnitur, bei älteren Modellen neue Simmerringe, evtl. neue Lager / Kurbelwelle
Zusätzlich alle 200 km: Schrauben sind bei Simson im wahrsten Sinne des Wortes "Abfallprodukte". Sie lösen durch die hochfrequenten Motor-Vibrationen gern. Wann das geschieht kann man nie vorausahnen. Nicht umsonst klingt der SR bei Vollgas wie "ein Sack Schrauben". Auch nach 5000 km verliert sich das eine oder andere Exemplar im Nirvana der abgespulten Asphaltfläche. Abhilfe: Es gibt Schraubensicherungskleber, Ersatzschrauben und nicht zuletzt den guten alten Blumendraht, der einem so manche Heimfahrt auch ohne Schraube ermöglicht.
Man sagt, die Lebenszeit eines SR 50 Rollers (und anderer Simson-Modelle) beträgt so ca. 40.000 km, ein Händler aus Paderborn erzählte mir, es gäbe Roller mit über 80.000 km Laufleistung. Das schaffen andere Roller nicht so einfach - aber die Fahrzeuge sind jetzt - eben 20 Jahre später schon richtig alt. Und werden nicht mehr regelmäßig gefahren. Und die Ersatzteile haben nicht mehr die DDR-Qualität, sondern kommen aus Dritteweltländern. Und man nimmt sich nicht mehr die erforderliche Handwerkszeit wie zu DDR-Zeiten, in denen echtes reparieren und Improvisation das A&O war. Und das wars dann mit dem Mythos der legendären "Simson-Zuverlässigkeit". Das eigentliche Problem sind auch nicht akribisch eingehaltene Wartungsintervalle sondern:
Kaputt gestandene,
kaputt geschraubte und
kaputt frisierte Mopeds.
Kaputt gestanden heisst: Bei einem Fahrzeug BJ. 1990 mit einer Kilometerleistung von sage und schreibe nur 10 km muss man damit rechnen, dass einem schon nach kürzester Zeit die Kurbelwellensimmerringe zerbröseln, weil sich auch bei einem Neufahrzeug Gummi und Benzin bzw. Getrieböl über einen Zeitraum von 18 Jahren einfach nicht so richtig gut vertragen. Hier wird auch der Vergaser gereinigt werden müssen. Ach war kein Benzin drin? Ja dann ist bestimmt der Tank von innen völlig verostet und bei dieser Gelegenheit gleich die porösen Reifen und Schläuche mal auswechseln.
Kaputt geschraubt: Nein, ich stelle nicht alle 200 km die Zündung neu ein, weil es Schwachsinn ist. Und ich brauche auch nicht alle 1,5 Tankfüllungen die Gewissheit eines rehbraunen Kerzenbilds. Die Zuganker des Zylinders machen beim Überdrehen "patsch", neue Kolbenringe knack, die Ölablassschraube "matsch". Und man öffnet auch keine 2-Takt-Motoren zum Spaß, nur um mal zu gucken wie es dem Kleinen so geht.
Kaputt frisiert: Ich gebe Euch und dem Krad dann noch ungefähr 6 Wochen / Monate / Punkte / Sozialstunden.
Am längsten halten die Mopeds, die von einem Fahrzeughalter oder noch besser einer Fahrzeughalterin (!) regelmäßig bewegt und gewartet wurden. Aber auch hier passieren Dinge, die einfach nicht mehr so richtig in die mobile Welt des 21. Jahrhunderts passen wollen: Gern verliert man durch die Vibrationen hier und da mal ein Schräubchen oder einen Blinkerschalter, verabschiedet sich während der Fahrt mit peinlichem Gepolter eine dreiviertel Auspuffanlage, schaut man nach 100 km Vollgas auf einen abgerissenen Zündspulenhalter, dessen 4mm Wandstärke eigentlich auf ein Bauteil aus einem modernen Kampfpanzer schließen lässt und die immer undichte Serien-Krümmerschraube kann selbst bodenständige Schrauber mit einer Engelsgeduld zur puren Verzweifelung bringen (das ist Erichs Rache)!
Ich bin nach anfänglichen Zicken bisher nur einmal fast liegen geblieben: Der Kondensator war kaputt, aber Standgas und Vollgas gingen noch bei stark stotterndem Motor. Man konnte 30 oder mindestens 55 km/h fahren - dazwischen ging nichts. Der Kondensator ist ein normales Verschleißteil sagte man mir im Simsonladen. Die Montage dauert 30 Minuten. Nach 5000-6000 km sollte man ihn wechseln. Man muss es eben nur wissen...
Krümmermutter lockerte sich alle 250 km ( Kugelflansch-Problemlösung kostet ca. 40,- EUR)
Kurbelwellen-Simmerringe defekt (Kosten 5,- EUR)
Schwimmernadelventil im BVF-Vergaser defekt (Kosten 3,- EUR)
4 Glühlampen geben Nacheinander gleich am Anfang den Geist auf
Krümmermutter löst sich ständig
Motorhalterung gerissen (Kosten 20,- EUR)
Blinkerschalter fällt ab, Knieschutzblechschrauben verabschieden sich irgendwo
Digitaltacho ausgefallen - Geberkabel angequetscht
Kondensator nach 8000 km kaputt (Kosten 3,- EUR)
Auspuff löst sich vom Krümmer und fällt ab
Kurzschluss im batteriegespeistem Stromkreis (Ausfall von Blinkern, Hupe, Standlicht)
Scheinwerferlampe nach 8.000 km durchgebrannt
Zündspulenhalterung nach 9.500 km abgerissen (Kosten 5,- EUR)
Knieschutzbleche mit vibrationsbedingten Haarrissen
Scheinwerferlampe und Rücklicht nach 10.500 km durchgebrannt (Kosten 5,- EUR)
Rücklichtlampe nach 11.000 km durchgebrannt - war keine NARVA (Kosten 2,- EUR)
Nachbau-Kette nach 12.200 km vschlissen - deutliche Knackgeräusche im Schiebebetrieb (Kosten 9,- EUR)
Optional Vape-Zündung bei Kilometerstand 13.400 freiwillig eingebaut (Kosten normalerweise 170,- EUR)