
Kugelflansch-Lösung: Deutlich zu sehen ist der jetzt mögliche, schiefe Winkel des Krümmers und der Kalotte, nachdem sich der Auspuff in seine Position gerüttelt hat-eben ein Federkrümmer
Der Kugelflansch mit Kalotte, Federn, Kalotte und Vitonring
Foto Rico. Die Rico-L ösung ist hier zwar sehr schmutzig, aber genial!
Foto Max. Gleiches Prinzip: Der Bügel einer Mini-Satelitenschüssel-Halterung wird um die Krümmermutter gespannt und mit einer Feder am Stabilisator festgehalten.
Foto Hannes Kutter. Zusätzliche Simson- Haltestange für den Auspuff hinten
Der Simson Roller gilt normalerweise als sehr robust und zuverlässig - hat aber ein paar modelltypische Macken, die man mit etwas handwerklichem Geschick und dem Einsatz von Spezialteilen verbessern kann. Sehr gerne nehme ich Eure eigenen Tipps hier mit auf - eine Email mit Fotos und kurzem Text genügt.
Die Zweipunkt-Auspuffbefestigung kann einem im Alltag wirklich den allerletzen Nerv rauben. Das Problem: Der Motor bewegt sich beim SR 50 in seinen weichen Gummilagern mehrere Zentimeter! Der Auspuff kann sich nicht genug mitbewegen, weil er starr an den Motor geschraubt ist. Das Ganze arbeitet also mehr als es darf. Bei Schwalbe & Co, hält es irgendwann von allein, beim Roller dagegen nur in ganz selteneren Fällen. Bei den neueren SR-Modellen (Gamma) ist deshalb der Ausleger für den Auspuff nicht mehr am Rahmen, sondern mit an der Motorhalterung angebracht - hier bewegen sich Motor und Auspuff dann praktisch synchron. Die Krümmermutter der älteren 60km/h Modelle löst sich gern und muss mit dem Hakenschlüssel von Zeit zu Zeit immer wieder festgezogen werden. Abgesehen von dem etwas lauteren Geräuschpegel, läuft eine schwarze Suppe aus Gemisch und Russ unter den Motor bis alles mit einer feuchten Ölkruste eingeschmoddert ist und abtropft. Lecker! Hat man die Mutter 50x nachgezogen, neigt sich die Lebenserwartung des Krümmergewindes (und damit des Zylinders) dem Ende zu. Für dieses Problem gibt es zwei Lösungsmöglichkeiten:
1. Nachdem die Krümmermutter mit dem Hakenschlüssel 4-5 mal nachgezogen in kaltem und in lauwarmem Zustand nachgezogen wurde, wird der Krümmer plötzlich dicht: Die Verbindung ist durch den Russ "verkokt". Dieser Prozeß hat bei meinem Roller aber ein paar Tankfüllungen gedauert und ist mit etwas Glück verbunden. (Nachtrag: Nach 500 km wars dann wieder locker...) Voraussetzung dafür ist der Einsatz von zwei (nicht nur einer) neuen Kupferdichtungen sowie dem passenden Hakenschlüssel anstatt einer Rohrzange. Eine Dichtung kommt als erstes auf den Krümmer bis zur Umbördelung, dann die Krümmermutter und dann noch ein zusätzliches Krümmermutter-Sicherungsblech aus dem Zubehör, das die Krümmermutter am Verdrehen hindert. Das Ganze kommt dann mit der zweiten Kupferdichtung an den Zylinder und sollte auch nach der Schalldämpfermontage mit leichtem Spiel im Aufhängegummi unbedingt plan an Zylinder anliegen. Erst zuletzt wird die Klemmschelle zwischen Schalldämpfer und Krümmer selbst angezogen. Danach fahren und lauwarm nochmal nachziehen. Das Ganze 3-4 Mal wiederholen und dann möglichst nicht mehr den Schalldämpfer demontieren (Nachtrag: Hält in 8 von 10 Fällen nicht lange!)
2. Es gibt eine viel bessere Federkrümmer Befestigung mit Kalotte und Kugelflansch (oder Kegelflansch) an den neueren Simson-Modellen als kompletten Montagesatz für ca. 40,- EUR. Man kann die Federn einfach mit in die Löcher der Dämpfergummis hängen (in Serie an der Enduro nach 1992). Laut Forum können aber auch zusätzliche 3mm - Löcher vorsichtig direkt in die Kühlrippen gebohrt werden, die Federn lassen sich dann leichter einhängen (in die zweite Kühlrippe von oben). Die Löcher dienen zur Aufnahme der Federn.
Die Kalotte bleibt dauerhaft dicht, weil sich der ganze Auspuff in alle Richtungen bewegen kann - eben ein echter "Simson Federkrümmer". Ein Vitondichtring dichtet den Kugelflansch sauber nach einer Einfahrtzeit von ca. 20 Kilometern ab. Zwischen Krümmer und Kugelflansch dichtet ein herkömmlicher, am besten schon plattgequetschter Kupferring (ca. 1mm dick), der bei der nicht angeschweissten Version unbedingt auf den Krümmer bis zur Umbördelung geschoben werden muss (bzw. der alte bleibt einfach drauf), bevor der Kugelflansch aufgeschoben wird. Die Krümmerumbördelung liegt dann auf dem Kugelmantel in der Kalotte leicht auf und wird zusätzlich noch gasdicht von dem Vitonring abgedichtet. Achtung: Ohne die Kupferdichtung sitzt der Krümmer in der Kalotte zu locker, mit einer neuen Kupferdichtung liegt die Vitondichtung nicht mehr richtig an - deshalb ist ein alter, schon flachgequetschter Kupferring optimal.
Bei der Serie ist der Kugelflansch deshalb fest an den Krümmer geschweißt, diese fertigen Krümmer sind allerdings nochmal recht teuer und nur selten für den Roller zu bekommen, evtl. bei Mopedersatzteil.de oder Ebay. Man kann natürlich auch in eine Schlosserei gehen und die beiden Einzelteile für ein paar Euro eben zusammenpunkten lassen. Die Federn sind nicht so leicht einzuhaken, wie es aussieht, etwas Zeit und Ruhe sollte man sich nehmen (ca. 1h). Ich habe das rechte Trittbrett abgeschraubt und zunächst mit einem Akkuschrauber die Vibrationsgummis etwas angebohrt, um die Federn leichter daneben in die Löcher zu quetschen. Dann mit einer Drahtschlaufe zunächst die linke Feder an den Flansch einhaken. Danach kann man die rechte Seite ebenfalls zunächst mit Draht irgendwo am Motor schonmal so halb in Wunschposition festbinden, sonst fällt wieder alles auseinander. Zuletzt die rechte Feder mit einem Schraubendreher auf den Flansch hebeln und mit etwas Glück ins Loch schnacken lassen.
Nachtrag: Ist der Federkrümmer dann immer noch nicht ganz 100%ig dicht, kann man auch vier Federn nehmen, dies ist aber keine ganz einfache Monage ... sondern etwas für perfektionistisch angehauchte Masochisten, die schon immer mal wissen wollten, wie sich eine nicht-abgefederte Rückhand bei 2x 400 Newton Federvorspannung auf dem Garagenbetonboden anfühlt. Trotz Erichs Rache - es ist wirklich machbar!
Der Umbau auf Kugelflansch ist beim SR 50 angeraten, weil man sich so ein kaputtes Gewinde durch ständiges Nachziehen am Zylinder erspart. Die Lösung ist zwar nicht ganz billig, aber eben sehr effizient. Ich habe die Mutter der alten Krümmerbefestigung bestimmt 50x nachgezogen - dicht wurde sie nur einmal über 500 km, der Auspuff wurde aber immer klapperiger. Das Gewinde war auch schon angenudelt. Nach der etwas frickeligen Montage des Kalotten-Federkrümmers hat man jedenfalls ein großes, echt nerviges Problem weniger.
3. Kein Simson Federkrümmer, sondern eine Krümmer(mutter)feder! Die "Rico-Lösung" kam als schmutziger Vorschlag per Email von Rico: Man befestigt einfach eine Zugfeder an der sich ständig lösenden Krümmermutter und hänge sie in ein Winkelblech, das mit der Motorhalterung verschraubt wird. Die Mutter kann sich durch die permanente Zugkraft der Feder nicht mehr lösen. Wie Rico die Feder an der Krümmermutter angebracht hat - keine Ahnung - wahrscheinlich mit einer Schlauchschelle, die um die Mutter geklemmt wird. Die Idee ist jedenfalls super. Erwähnenswert ist noch bei dieser Lösung massive anstatt hohle Kupferdichtungen zu verwenden (in guten Simson-Onlineshops erhältlich), damit sich Mutter nicht immer weiter eindrehen kann - der Zugwinkel der Feder muss ja erhalten bleiben.
Das gleiche Prinzip soll auch mit den Befestigungsteilen einer ehemaligen Satellitenschüsselhalterung funktionieren. Die Idee kam per Email von Max.
4. Die "Hannes Kuttner-Lösung" Email: Wie auf dem Bild links zu sehen, einfach eine zusätzliche Haltestange vom für den Auspuff bauen (z.B ähmlich vom S50 o. S51) und diese an der oberern Federbeinhalterung anbauen. Der Auspuff kann sich dadurch an einem weiterem Punkt abstützen. Diese Lösung lässt den Auspuff weniger stark vibieren, ist aber noch flexibel genug die leichten Arbeitsbewegungen des Motors auszugleichen. Ähnlich ist die selbstgebaute Lösung von Olaf im dritten Teil der Simson Optimierung.