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Gepäck am Motorrad ist eine diffizile Angelegenheit, weil sich die Fahreigenschaften durch das zusätzliche Gewicht schnell ändern und der Platz sehr begrenzt ist. An einem langsameren Oldtimermotorrad spielt zwar die Aerodynamik keine so große Rolle, dafür ist das Platzangebot aber meist noch eingeschränkter und das nostalgische Auge fährt ja auch mit. Außerdem registriert man jedes zusätzliche Kilo bei älteren Fahrwerken ganz deutlich. Da in der DDR nicht jeder ein Auto hatte, gibt es aber gerade für viele MZ-Motorräder recht brauchbare Seiten- und Heck-Gepäckträger, die vor allem ohne Gepäck durch reichlich grobe Rohrästhetik die Linie des Klassikers völlig verschandeln.
Für mich kamen als Basis daher nur Überwurf-Satteltaschen aus Leder in Frage, und zwar welche mit reichlich Patina, also gut gebrauchte. Für ein kurzfristig geplantesMZ-Treffen besorgte ich mir für den üblichen Kram (Schlafsack, Kleidung, Waschzeug ...) noch eine neue, wasserdichte Gepäckrolle, die allerdings schon nicht mehr so ganz zum Stil passte. Diese sollte zunächst einfach Gepäck trocken von A nach B bringen. Später ist noch die Anschaffung eines stilistisch passenden 60er-Jahre Koffers geplant. Aber wie befestigen? Gerade bei montierten Einzelsitzen älterer Motorräder nicht so einfach, bei MZ aber mit einem kleinen Tausch des abschließbaren Einzelsitzes kein Problem:
Ich besorgte mir einfach einen zweites Einzelsitz-Oberteil und bastelte die Grundplatte als topfebenen Gepäckträger um, der sogar noch als Sozia-Notsitz benutzt werden kann. Gleichzeitig sollte diese Platte noch technisch die Packtaschen fixieren und optisch den "übergeworfenen Lederträger" verstecken. Ich versprach mir darüberhinaus eine wackelfreie Halterung und die Absenkung des Schwerpunkts von knapp 8 cm in Richtung Hinterradachse. Die Rechnung ging auf.
Der perfekte Gepäckträger für alle möglichen Gepäckarten wie Satteltaschen, Gepäckrollen, Packtaschen, Oldtimer- Koffer und aller sperrigen Gegenstände mit planer Auflagefläche wie z.B. eine Getränkekiste. Die Trägerplatte erhält außerdem noch die ursprüngliche Basis-Funktion als Beifahrersitz, wenn auch mit eingeschränktem Komfort.
Die Konstruktion besteht aus der einfachen MZ Blechplatte, die mit einem Zylinder-Steckschlossdiebstahlsicher mit der Werkzeugwanne verschlossen werden kann. Gut ersichtlich ist die extrem flache Bauhöhe der Trägerplatte, deren gesicktes Blech einfach mit einer Moosgummimatte aus dem Sportzubehör kaschiert wurde.
Von unten sieht die umfunktionierte "Gepäckträgerplatte" aus, wie in die Standard-MZ-Serie für Einzelsitze. Ein umlaufender Kantenschutz rundet die Einfassung des scharfkantigen Blechs ab. Natürlich kann man an dieser Basisplatte auch Koffer, Taschen usw. gut festschrauben. Dann kann aber wahrscheinlich niemand mehr mitfahren....
Zunächst müssen die Federn und die Drahtarmierung bzw. je nach Baujahr der alte Schaumstoffkern entfernt werden. Das Moosgummi habe ich sauber mit einer scharfen Klinge aus einer gebrauchten Fitnessmatte geschnitten, die Blechplatte kann beim Schnitt als Schablone fungieren, man kann es aber auch mit einem wasserfesten Stift anzeichnen und dann "frei schneiden". Wichtig ist, dass die Klinge des Messers scharf ist und dass man die Klinge gerade hält, sonst sägt man Stufen in das Schaummaterial.
Für eine ebenes Fläche müssen die Sicken des Einzelsitz-Blechs mit Schaummaterial ausgefüllt werden. Das ist die Basis für eine wirklich plane Gepäck-Abstellfläche, die auch dann noch gut aussieht, wenn mal ein Beifahrer mit seinem ganzen Gewicht diesen umfunktionierten Gepäckträger belastet.
Mit einem Universal-Kontaktkleber sieht der Unterbau der Gepäckträgerplatte dann so aus.
Die Leder-Packtaschen lassen sich perfekt mit der Gepäckträger-Platte einklemmen und optisch unauffällig fixieren. Unten werden sie einfach mit einem kleinen Spannriemen an den Federbeinen befestigt. Da der Schwerpunkt der beladenen Satteltaschen ziemlich niedrig ist, sollte man auf längeren Touren hier die schweren Utensilien wie z.B. Werkzeug und Ersatzteile reinpacken.
Zu meinen Erstaunen passte der billig geschossene Vintage-Leder-Tankrucksack nicht auf den MZ-Tank, da der flache Lenker den Tankrucksack beim Einschlagen in Richtung Fahrer drückt und einfach etwas zu groß ist. Wirklich schade. Aber auf dem neuen "MZ-Gepäckträger" hinten macht er sich auch stilistisch ganz gut. Übrigens ist das auch aerodynamisch keine schlechte Lösung. Heute spricht man bei solchen Gepäcklösungen ja von Speedpacks, mit denen Superbikes auch jenseits von 260 km/h noch pendelfrei laufen.
Hier mal ein Packbeispiel mit aufgelegter Isomatte oder Zelt. Die neue Gepäckbrücke stabilisiert auch runde Gepäckstücke sehr gut. An dem nicht serienmäßigen Haltebügel hinten (der MZ ETZ zusammengebogen) lassen sich Gegenstände mit allen geometrischen Formen relativ einfach und sicher verzurren.
Hier ein Beispiel mit einer großen 60 Liter - Gepäckrolle, die aber stilistisch nicht mehr zur alten MZ passt...
... sondern für wenig Geld einfach nur Ihre Pflicht tut. Wie schon erwähnt werde ich noch einen passenden Reise-Koffer aus Leder, Blech oder Fiebermaterial für die MZ suchen, der zu den Packtaschen- und in die Zeit der frühen 70er Jahre passt.
Wer ältere Motorrad-Satteltaschen aus Leder erwirbt, sollte sie mit entsrechend gefärbtem Lederfett behandeln. Motorradgepäck-Utensilien werden gegenüber dem Bike pflegetechnisch gerne vergessen und modern gerne vor sich hin. Links im Bild eine eingecremte Satteltasche im Gegensatz zur unbehandelten Tasche rechts.
Bei alten Leder-Packtaschen entsteht durch die Behandlung mit Lederfett so die perfekte Symbiose aus benutzt aber gepflegt. Im Gegensatz zu Schuhcreme mattiert das Fett die Oberfläche, darf aber nicht zu dick aufgetragen werden, da das Leder sonst "tranig" wird und vor lauter Fett dauerhaft vor sich hin ranzt. Bei sachkundiger Anwendung zieht Lederfett gut ein Woche ein, macht das Material insgesamt weicher und fühlt sich danach nicht mehr feucht an. Vorn im Bild die unbehandelte Packtasche.
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