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Ein frisch aufgezogener Satz "Michelin Stargrip" Fahrrad-Winterreifen für den kommenden Winter. Michelin bewirbt das Produkt eher als "City-Allwetterreifen" fürs ganze Jahr statt als reiner Winterreifen. Die recht weiche Gummimischung und das hohe Profil sind aber eindeutig für kältere Temperaturen optimiert. Der Preis für zwei Reifen liegt zwischen 56 - 86,- EUR. Das Aufziehen gestaltete sich auch ohne Reifen-Montagepaste problemlos. Für das Umziehen der zwei Fahrrad Winterreifen benötige ich im gemütlichen Tempo ca. eine halbe Stunde.
Das Reifenprofil hat sich Michelin patentieren lassen. Es besteht aus sternförmigen, geschlitzten Gummiblöcken mit dadurch vielen Kanten, die auf rutschiger Fahrbahn und vor allem auf Schnee in alle Richtungen Halt geben sollen. Gegenüber dem fein verzahnten Continental TopContact Winter II wirkt die Lauffläche deutlich gröber, mit einem höheren Anteil an Negativprofil. Dies dient sicherlich der Selbstreinigung des Reifens und bietet auf matschigem Untergrund klare Vorteile, kostet aber erfahrungsgemäß beim Treten etwas mehr Kraft, vor allem wenn kein Schnee liegt.
Die Reifenschulter des Michelin-Winterreifens ist für Fahrräder recht eckig ausgeprägt. Dies lässt den Reifen breiter wirken und sieht aufgezogen bulliger aus. Look & Feel gehen eindeutig in Richtung Cross- / Trekking-Rad. Aus meiner Erfahrung möchte ich anmerken, dass die eckige Reifen-Gestaltung bei Zweirädern aller Art sich dann negativ bemerkbar macht, wenn der Reifen abgefahrener ist und durch den normalen Verschleiß in der Reifenmitte automatisch noch eckiger wird. Kurven durchfährt man dann in Schräglage nur noch auf einer ganz schmalen Kante, das Fahrrad wirkt kippeliger und lässt sich nicht mehr so leicht in die Kurven legen, als mit runderen Reifen. Aber ich will nicht vorgreifen, der unten stehende Test auf dem Alltagsrad einer Berufspendlerin im Winter wird es zeigen.
Ein Reflexstreifen sorgt für zusätzliche Sicherheit in der Dunkelheit. Mittels seitlichen Rillen wurde auch an ältere Farräder mit einem Reibrollendynamo wurde gedacht. Laut Michelin sorgt eine sehr dichte Nylonschicht für optimalen Pannenschutz. Ganz so leichtfüssig wie die getesten Conti-Winterreifen sind diese Pneus im Vergleich leider nicht: Ca. 100 bis über 150 Gramm schwerer - bei 2 Reifen wird man das zusätzliche Gewicht zumindest beim Beschleunigen spüren. Gerade am Fahrrad merkt man durch die Massenträgkeit an den rotierenden Rädern jedes Gramm.
Auch eine durchaus vorstellbare Ausführung als leichterer Falt- statt Drahtreifen ist (derzeit) nicht erhältlich. Aber auch hier will ich nicht vorgreifen, zumal ein Winterreifen natürlich andere Prioritäten setzen darf als ein Sommerreifen. Das Abrollverhalten auf trockener Straße war bei 4,0 bar und 5°C gefühlt ganz ordentlich.
Der Winter lässt dieses Jahr auf sich warten. Trotzdem wurde auf ein paar glatten Straßen und Radwegen schon mal Streugut verteilt. Die Korngröße des Splitts passt exakt in das Profil des Michelin-Reifens und verhakt sich dort. Das passiert bei dem Profil des Conti-Winterreifens nicht, da dieser weniger Negativanteil hat. Das Profil ist dort geschlossener und feiner verzahnt wie bei modernen Auto-Winterreifen.
Der erste Schnee im Januar 2014 lässt einen Test auf einer dünnen, festgefahrenen Schneedecke zu. Das Thermometer zeigt -1 Grad Celsius. Im Gegensatz zu normaler Fahrradbereifung ist auch beim Michelin Winterreifen ein deutlicher Unterschied zu spüren. Beide Bremsen bleiben bis zum Blockieren sehr gut dosierbar. In Kurven ziehen die Winterreifen sicher ihre Bahn ohne unkontrolliert auszubrechen. Auch leichte Schräglagen auf Schnee sind durchaus möglich. Allerdings muss man dazu erstmal den inneren Schweinehund überwinden.
Ein deutliches Sicherheitsplus beim Radfahren auf verschneiten Straßen: Auch der Michelin Stargrip Allwetterreifen macht im Winter auf verschneiten Straßen eine gute Figur am Rad. Im direkten Vergleich zum Conti TopContact Winter II sind die Michelin-Pneus durch ihr offenes Profil, die eckigen Reifenschultern und das höhere Gewicht nicht ganz so sportlich ausgelegt. Das Abrollgefühl ist auf trockenen Straßen insgesamt etwas schwammiger, der Reifen geht insgesamt eher in die Richtung Trail & Cross - eben "Allround". Pluspunkte könnte es auf matschigen Straßen und lehmigen Feldwegen geben. Trotzdem erfüllen sie für Berufspendler auch im Winter voll und ganz Ihren Zweck, außerdem sind sie in der Anschaffung günstiger.
Ich freue mich, dass ein weiterer Reifen-Hersteller den Bedarf an Winterreifen ohne Spikes fürs Fahrrad erkannt hat und sich in einer eigenen, etwas günstigeren "Allwetter-Nische" positioniert. Mehr Details auf der Michelin Produktsite.
Nachtrag 2016: Die Michelin-Reifen wurden 3 Jahre im Winter regelmäßig gefahren und haben sich als echtes Sicherheitsplus in der kalten Jahreszeit entpuppt.
Michelin bietet den Fahrrad-Winterreifen in drei gängigen Größen an:
47-559 26 x 1.75 schwarz mit Reflexstreifen 755gr 2,5-6,0 bar
37-622 28 x 1.5 schwarz mit Reflexstreifen 680gr 2,5-6,0 bar // das getestete Exemplar
42-622 28 x 1.6 schwarz mit Reflexstreifen 745gr 2,5-6,0 bar